11.01.2015

Prophet Muhammad weint in Paris


Von Ratbil Shamel-Ahang


Die islamischen Werte, mit denen ich groß geworden bin, haben nichts gemeinsam mit jenem Islam, den die Islamisten weltweit propagieren. Meine Großmutter, die eine zutiefst gläubige Muslimen war und den Koran auswendig gelernt hatte, erzählte uns stets von einem Gott, der Liebe und Gnade darstellte. Als ich später unter anderem Islamwissenschaften studierte, sah ich die Sicht meiner Großmutter bestätigt.

Nirgends im Koran steht, dass Muslime im Namen Gottes Unschuldige töten sollen. Das Blutbad von Paris ist ein barbarisches Verbrechen – nichts anderes.

Als Mensch und als jemand, der zufällig Muslim geworden ist, schäme ich mich zutiefst, was heutzutage im Namen des Islams von den Islamisten getan wird. Und warum soll es ein Verbrechen sein, wenn ein Satiriker sich über den Propheten Muhammad oder den Islam lustig macht. Gut gemachte Karikaturen sollten doch jeden erfreuen. Prophet Muhammad hätte sicherlich über die Karikaturen der Pariser Karikaturisten gelacht. Und wenn Gott kein Humor gehabt hätte, hätte er ja nicht die Menschen geschaffen.

Die Extremisten im Morgenland und die Extremisten im Abendland haben ein gemeinsames Ziel : Sie wollen, dass die Anhänger verschiedene Religionen und Kulturen sich nicht näher kommen. Ich hoffe, dass diese Feinde der Menschlichkeit nicht ihre Ziele erreichen können.

Mittlerweile muss uns doch allen klar sein, dass keine Religion und keine Kultur besser oder schlechter ist als eine andere. Vielfalt ist doch schön und von der Natur gewollt. 

Vorgestern sind in Köln mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen und haben für eine offene Gesellschaft demonstriert. Danke Köln. Auch wir Muslime müssen unseren Beitrag leisten. Wir verdanken der offenen Gesellschaft in Europa sehr viel. Wir sollen mit Taten und Worten klar stellen, dass wir nicht die Untaten der Islamisten, ganz egal wo, akzeptieren. Wir alle sind das Volk.